Alle Jahre wieder stehe ich Mitte Dezember gestresst da und frage mich, was ich zu Weihnachten verschenken könnte. Jedes Jahr denke ich: "Aber nächstes Jahr kümmere ich mich früher um die Geschenke!". Nur, um dann wieder im Dezember durch die Gegend zu hetzen.
Ohne Nadine wären wir uns nicht begegnet, wären wir nicht zusammen gegangen, hätten nicht zusammen gekocht und gegessen - wir hätten uns nicht solidarisiert. Diese stärkenden Momente und Begegnungen von vergangenem Dienstag rechtfertigen keinen Augenblick den Mord an Nadine. Nadine wurde im Frühjahr 2021 von ihrem Ex-Partner in ihrer Trafik in der Nußdorfer Straße 4 ermordet.
Rassismus scheint ein Problem zu sein, das sich im Leben weißer Menschen kaum bis gar nicht äußert. Aber wieso eigentlich, wenn wir doch als Weiße jeden Tag davon profitieren?
Gedenkend durch die Rossau – unter diesem Motto trafen wir uns am 8. November 2025, um in der Veranstaltungsreihe Mechaye Hametim den Novemberpogromen von 1938 zu gedenken. Wir begaben uns auf einen Rundgang, um die Spuren ehemaligen jüdischen Lebens in Wien zu beleuchten und die Vernichtung dessen durch den Nationalsozialismus aufzuzeigen.
Während andere aus ihrer eigenen Bubble ausbrechen wollen, bin ich noch auf der Suche nach meiner persönlichen. Durch das Leben mit Kindern in staatlichen Bildungsinstitutionen und lokalen Fußballvereinen sowie dem Partner, Gastronom mit Migrationsgeschichte, der umliegenden sehr diversen Nachbarschaft oder einer Herkunftsfamilie am Land, ist das für mich im Alltag nicht greifbar.