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Rassismus geht mich nichts an?

Rassismus scheint ein Problem zu sein, das sich im Leben weißer Menschen kaum bis gar nicht äußert. Aber wieso eigentlich, wenn wir doch als Weiße jeden Tag davon profitieren? 

Neben meinem Job beim ASH-Forum studiere ich Theater-, Film- und Medienwissenschaften an der Uni Wien. Dieses Semester besuche ich ein Seminar zu Intersektionalität und bin sehr dankbar für das ganze Wissen, welches Schwarze Frauen gesammelt und zugänglich gemacht haben. Gleichzeitig ist in diesem Raum keine einzige Schwarze Person, weder als Dozentin noch unter den Studierenden.

 

Mein Fazit bis jetzt: White People, we need to do better.

 

Aber beginnen wir am Anfang: Was ist eigentlich Intersektionalität?

Bei Intersektionalität geht es in erster Linie darum, dass die Diskriminierung, die Schwarze Frauen erleben, eine Verschränkung aus Rassismus und Sexismus ist und meistens nicht gesehen oder unsichtbar gemacht wird und nicht ernst genommen wird. Das liegt daran, dass im Rechtssystem (und auch außerhalb) bevor Crenshaw den Begriff der Intersektionalität geprägt hat, Diskriminierung als „Single-Axis“ System begriffen wurde. Entweder man erlebe Sexismus oder Rassismus, aber beides auf einmal oder eine Mischung aus beiden, das lag schlichtweg außerhalb der Vorstellungskraft von Gesetzgeber*innen.

 

Aber auch in weißen, bürgerlichen, feministischen Kämpfen schlug sich dieses Mindset nieder. Schwarze Frauen wurden nicht mitgedacht. Viel zu oft wird bis heute die eigene Betroffenheit von Sexismus als wichtiger erachtet, als eine Reflexion über Rassismus. Die eigene Erfahrung wird als universell betrachtet und die Whiteness nicht als klarer Marker, sondern ein neutraler Betrachtungspunkt einer „weiblichen“ Perspektive. Und so wurden in diesen weißen, bürgerlichen, feministischen Bewegungen Schwarze Frauen an den Rand gedrängt, ihre abweichenden Erfahrungen und Kritik nicht aufgenommen, sondern sogar als zerstörerisch für die feministische Bewegung abgestempelt. Diese Universalisierung von weißer Weiblichkeit ist zutiefst rassistisch, denn Weiblichkeit, wie wir sie heute kennen, wurde im Zuge des Kolonialismus als weißes, westliches Konzept konstruiert, das gezielt Schwarze Frauen und Frauen of Color abwertet oder ausschließt.

 

Aber zurück zu meinem Seminar: Eines Nachmittags lesen zwei weiße cis Frauen ihre Reflektionspapiere über das Seminar vor. Sie sprechen pathetisch, es klingt als würden sie Brandreden auf einer Demo vortragen. Sie klagen darin Männer und ihre Erfahrung als Frau im Patriarchat an. Und obwohl alles, was sie sagen, wichtig und richtig ist, fühlt es sich falsch an. Aber warum?

 

Ich frage mich, ob ich einfach sexistisch bin und mir deshalb etwas komisch daran vorkommt. Aber ich denke, dass es hier nicht nur um sie (und nicht um mich) geht. Es geht um Intersektionalität, die ihren Ursprung im Schwarzen Feminismus hat. Es geht um Schwarze Frauen und Schwarze Menschen, die von patriarchaler Gewalt betroffen sind. 

 

Mit ihrem Text reihen sie sich in eine Tradition weißer Feminist*innen ein: Sie universalisieren ihre Erfahrung als Frau und vergessen dabei, dass auch sie Unterdrückerinnen sind. Bis auf einen Disclaimer am Anfang: „Ich bin eine weiße, cis Frau“, verlieren sie kein Wort über ihre Whiteness. Aber nur, weil man kurz erwähnt hat, dass man weiß ist, bedeutet das nicht, dass man dann nicht mehr über Rassismus sprechen muss, besonders wenn es um Intersektionalität geht.

 

Das Gleiche tun auch weiße LGBTQI+ Menschen. Auch Schwarze Queers und trans Menschen of Color kritisieren regelmäßig weiße Queers und Organisationen, die ihre eigene Erfahrung universalisieren und sich nicht ernsthaft mit Rassismus auseinandersetzen. Weil ich weiß bin, muss ich als trans Person so viel weniger Angst haben. Ich bekomme leichter einen Job und eine Wohnung, bekomme bessere medizinische Versorgung, kann reisen, muss keine große Angst vor der Polizei haben und fühle mich in einem Raum voller weißer trans Menschen sicher – ich könnte diese Liste noch ewig weiter führen.

 

Statt sich ins Zentrum von Sexismus oder Transfeindlichkeit zu stellen, wäre es doch viel sinnvoller, sich doch die Frage zu stellen, wieso man sich lieber mit der eigenen Diskriminierung als den Privilegien auseinandersetzt und was das mit Rassismus zu tun hat? Warum fällt es uns weißen Menschen so schwer, uns ernsthaft damit auseinanderzusetzen, inwiefern wir Menschen unterdrücken und das auch noch ohne es zu merken?

 

Wir sind es so gewohnt, Raum einzunehmen und uns mit einer Selbstverständlichkeit durch die Welt zu bewegen, dass wir nicht spüren, was es bedeutet, weiß zu sein – dass wir nicht spüren, dass wir rassistisch sind. Ein integraler Bestandteil von White Supremacy ist Rassismus weg zu ignorieren – den der anderen, aber auch den eigenen. Aber um tatsächlich gegen Rassismus anzukämpfen und zu verstehen, müssen wir ihn auch sehen und in uns selbst wahrnehmen.


Thoughts and Prayers

Stimmen aus dem Team

ist unser neues Format mit dem wir zeigen wollen, wer hinter dem ASH Forum steht und was uns so in unseren Leben beschäftigt.


Dieser Beitrag ist von Leo Handle, unser*e Social Media Manager*in. 

 

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