„Besatzung macht alle korrupt.“
Sumaya berichtet zu Beginn über ihren langen Weg aus der Westbank nach Österreich. Den Flughafen Tel Aviv darf sie, obwohl dieser näher ihrer Heimatstadt liegt, nicht nützen, da dieser für die Ausreise von Palästinenser:innen nicht freigegeben ist. Sumaya berichtet von einer stundenlangen Anreise zum Flughafen in Amman, Jordanien, und davon dass sie für den Weg von ihrer Heimatstadt mehr Geld gezahlt hat als für den Flug nach Österreich.
„Keine Liebe in Palästina.“
Sumaya klärt darüber auf, dass Palästinenser:innen heute sieben unterschiedliche Identitätskarten haben und diese sich auf den Wohnort die Westbank, Galiläa oder Gaza usw. beziehen. Seit fünfzehn Jahren ist es Palästinenser:innen mit unterschiedlicher Identitätskarte untersagt zusammenzuziehen. Sie haben kein Recht auf Familienzusammenführung.
Wasser ist Leben
Sieht man Gebäude mit großen Wassertanks drauf, so weiß man, dass hier eine palästinensische Familie wohnt. Sumaya erzählt von der Wasserversorgung und dem Unterschied im Wasserpreis: 0,3 Schekel/m³ für Siedler, 0,8 Schekel/m³ für Israelis und 7 Schekel/m³ für Palästinenser:innen. Während die einen Fließwasser aus der Leitung haben, leben die anderen mit aufgefüllten Wassertanks.
Bewegungsunfreiheit und Ermüdung
1600 Eisentore wurden vor einiger Zeit durch die israelischen Behörden um jedes Dorf und jede Stadt errichtet. Die Enkelkinder von Sumaya besuchen eine Schule im Nachbarort etwa 10 Busminuten entfernt. Nachdem die Eisentore selten geöffnet werden und niemand weiß wann, verbringen die Kinder oft Stunden damit vor den Toren zu warten. Ermüdung und ein System von Schikane, damit Menschen Palästina verlassen.
„Frieden – das Wort wurde entleert.“
Frieden und Gerechtigkeit gehören zusammen. Wenn Mensch nicht Mensch ist, dann gibt es weder Gerechtigkeit noch Frieden. Sumaya geht in Schulen und arbeitet mit den jungen Leuten. Sumaya erzählt, dass Friedensarbeit in Palästina 2025, dass ich nicht zerbreche und Hoffnung behalte. Frieden beginnt, wenn wir das Leid anerkennen und über die Gewalt sprechen, die wir anderen antun.
„Die PLO ist pleite.“
Die palästinensische Autonomiebehörde hat keine Mittel um die Verwaltung für die Bürger:innen aufrecht zu halten. Gebühren, die eigentlich der Behörde zustehen, werden umgeleitet nach Israel. Fehlende Mittel für Beamtengehälter führen dazu, dass Parteienverkehr und Administration kaum oder gar nicht funktionieren.
Die Lehre aus Oslo*
Viola Raheb unterstreicht, dass es wichtig ist die Sachen zu benennen. Wenn Frieden nicht auf humanitärem Recht und unter Einhaltung von internationalem Recht passiert, dann wird dieser nicht halten. Ein Zeitplan bis wann Dinge umgesetzt werden ist unbedingt nötig und eine schnelle Verbesserungen im täglichen Leben, damit Menschen sehen dass es in die richtige Richtung geht.
Das gesamte Gespräch ist hier nachzuhören.
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Texte, die für alle gelten. Sumaya gibt ein Gedicht des jüdischen Rabbiners Shalom Ben-Chorin mit auf den Weg. Trotz allem und allem zum Trotz.
Wer Frieden sucht,
wird den Anderen suchen
wird zuhören lernen
wird das Vergeben üben
wird vorgefasste Meinungen zurücklassen
wird das Wagnis eingehen
wird an die Änderung des Menschen glauben
wird Hoffnung wecken
wird dem Anderen entgegen kommen
wird zu seiner eigenen Schuld stehen
wird geduldig dranbleiben
wird selber vom Frieden Gottes leben -
Suchen wir den Frieden!?
(Shalom Ben- Chorin)
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Die Veranstaltung „Trotz Gewalt und Unrecht den Frieden suchen“ wurde organisiert und veranstaltet von folgenden Organisationen. Danke an Gundi Dick für die Initiative und ihren großem Einsatz.